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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Neues Projekt „Erinnern – inklusiv“ entwickelt Ideen für Gedenkstättenfahrten – Jetzt anmelden zur virtuellen Auftakt-Konferenz

Neues Projekt „Erinnern – inklusiv“ entwickelt Ideen für Gedenkstättenfahrten – Jetzt anmelden zur virtuellen Auftakt-Konferenz

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Im neuen EU-Projekt „Erinnern – inklusiv“ arbeiten Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung zusammen an einem Ziel. Gemeinsam entwickeln Interessierte aus Deutschland, Polen und den Niederlanden Ideen, wie Gedenkstättenfahrten auch für bisher benachteiligte Zielgruppen geöffnet werden können. Bis zu 150 Interessierte können ihre Erfahrungen und Expertise einbringen. Das deutsch-polnische Kooperationsprojekt wird gemeinsam organisiert vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH in Dortmund, dem Verein Schwarzenberg e.V. Berlin und dem Museum Stutthof in Polen.

Zur virtuellen Auftakt-Konferenz am Dienstag, 7. März 2023, können sich Menschen mit und ohne Behinderung ab sofort anmelden.

Gedenkstättenfahrten zu Lernorten der NS-Geschichte gelten als eine bereichernde Ergänzung zum konventionellen Geschichtsunterricht. Am historischen Ort wird die Grausamkeit und Willkür der Nationalsozialisten meistens besonders deutlich. Doch Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus und andere Orte der Erinnerung an die NS-Gewalt sind nur selten ohne Stufen zu erreichen. Texte auf historischen Dokumenten sind nicht immer leicht zu verstehen. Fotos sind meistens schwarz-weiß und nicht besonders kontrastreich. Und Beschreibungen in Braille-Schrift oder Gebärdensprache sind eher die Ausnahme als die Regel. Damit fehlen nicht nur taktile und audiovisuelle Materialien zum ganzheitlichen Lernen. Es fehlt auch die Möglichkeit einer inklusiven Teilhabe gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention. Denn als behindert gelten alle Menschen, die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, die sie an einer gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können. Menschen mit Hör-, Geh- oder Sehbehinderungen, psychischen Beeinträchtigungen oder Lernbehinderungen sind daher in den meisten Fällen von Gedenkstättenfahrten als besonderer Form der historisch-politischen Bildung ausgeschlossen.

Das deutsch-polnische Kooperationsprojekt „Erinnern – inklusiv“ soll die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen am Beispiel des Museums Stutthof in Polen systematisch erfassen und den besonderen Blickwinkel von Betroffenen bewusst machen. In inklusiver Zusammenarbeit von Menschen mit Erfahrung und Expertise sollen Bausteine entwickelt werden, die Lern- und Gedenkorte im In- und Ausland für Menschen mit Beeinträchtigungen besser erfahrbar machen.

Teilnehmende erhalten Informationen über neueste Erkenntnisse der Inklusionspädagogik und lernen gute Beispiele aus dem In- und Ausland kennen. Die neu entwickelten Bausteine für inklusive Gedenkstättenfahrten sollen bei einer Fahrt zum Museum Stutthof in Polen getestet werden. Und zum Abschluss ist eine öffentliche Präsentation der Ergebnisse geplant.

Das Projekt ist in acht Arbeitseinheiten gegliedert und endet im März 2024. Interessierte können wahlweise an einzelnen und an allen Modulen teilnehmen.

Das Programm besteht aus diesen insgesamt acht Einheiten:

  • Modul 1 (07.03.2023): In einer interaktiven und inklusiven Auftaktveranstaltung mit Synchronübersetzung (Deutsch/Polnisch/Englisch) wird das Gesamtprojekt vorgestellt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen auf Fachkräfte aus den Fachgebieten Erinnerungsarbeit, Gedenkstättenpädagogik, Sonderpädagogik und Geschichtsunterricht aus den Niederlanden, Deutschland und Polen.
  • Modul 2 (März 2023): Im zweiten Modul geht es um neue Ansätze aus verschiedenen Ländern zur inklusiven Wissensvermittlung an Gedenkstätten.
  • Modul 3 (März 2023): Im dritten Modul geht es um Best-Practice-Beispiele einer inklusiven Erinnerungskultur.
  • Modul 4 (April 2023): Im vierten Modul steht die Vorbereitung auf das kommende Forum im Mittelpunkt. Dabei geht es um Designs europäischer Erinnerungs- und Geschichtslernorte, die barrierefreie Zugänge für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen und Beeinträchtigungen berücksichtigen.
  • Modul 5 (April 2023): In einer zweieinhalbtägigen Future Search Conference im Museum Stutthof in Polen beteiligen sich bis zu 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen teilnehmenden Ländern aktiv an Erkundungen vor Ort und vertiefen dort die Bedarfsanalyse zur Leitfrage „Inklusive Erinnerungsarbeit – was brauchen wir jetzt?“. Ziel ist die Erarbeitung des weiteren Vorgehens.
  • Modul 6 (Juni oder 2. Hälfte August 2023): Auf einem Methodenworkshop wird eine Gruppe von 25-30 Personen die Arbeitsaufträge aus der Future Search Conference bearbeiten.
  • Modul 7: Das siebte Modul ist einer Gruppe von rund 25 jungen Menschen mit Behinderung vorbehalten: Sie reisen gemeinsam nach Stutthof und erproben die praktische Umsetzung des neu entwickelten Methodenbaukastens und der Handouts. Denn die Ergebnisse sollen als Prototypen auch an anderen Lern- und Gedenkorten genutzt werden können, um Orts- und Zeitgeschichte inklusiv zugänglicher zu machen.
  • Modul 8: Zum Abschluss werden die Ergebnisse einem breiten Publikum einschließlich politischer Entscheidungsträger in einem Online-Treffen vorgestellt. In einer abwechslungsreichen und kreativen Präsentation sollen alle Beobachtungen, Erkenntnisse und erarbeiteten Prototypen dargestellt werden.

Bewerben können sich Akteure der historischen Bildung, Studierende der Fachrichtungen Inklusionspädagogik, Kultur- und Medienmanagement oder Museumspädagogik sowie Erwachsene ab 18 Jahren aus Deutschland, Polen und den Niederlanden. Besonders angesprochen sind auch Lehrkräfte von Förderschulen und Inklusionsklassen sowie Eltern behinderter Kinder, die ihre Erfahrungen einbringen möchten.

Das deutsch-polnische Partnerschaftsprojekt wird gemeinsam mit dem Museum Stutthof in Polen und dem Verein Schwarzenberg e.V. in Berlin umgesetzt und im Rahmen des EU-Programms „Bürger, Gleichberechtigung, Rechte und Werte“ gefördert.

Zur Anmeldung nutzen Sie bitte diesen Link: https://t1p.de/og1w3

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