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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Ausstellung „lebenslang“ zeigt die bitteren Folgen von Tschernobyl

Mit der Foto-Ausstellung „lebenslang“ eröffnet das IBB Dortmund in Kooperation mit der IPPNW- Regionalgruppe Dortmund die vierten Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“. Die Präsentation der Fotos in der Dortmunder Berswordthalle markiert den Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen in neun Ländern in Europa und in der Türkei. Zur Eröffnung der Ausstellung am Montag, 9. März 2015, um 19 Uhr werden der Fotograf Rüdiger Lubricht und Bürgermeisterin Birgit Jörder erwartet.

„Wir erinnern in diesem Jahr bewusst an die gravierenden gesundheitlichen Folgen, die diese Katastrophe bis heute hat“, sagt Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund und Initiator der Europäischen Aktionswochen. „Wir müssen aus der Geschichte lernen für eine gemeinsame Zukunft in Europa.“

Rüdiger Lubricht hat in mehr als einem Dutzend Besuchen die bitteren Spuren dokumentiert, die die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl 1986 in den Biografien von hunderttausenden Menschen hinterlassen hat. Die Ausstellung „lebenslang“ zeigt Kinder und junge Erwachsene, die nach der Reaktorkatastrophe zur Welt kamen und mit schwersten Beeinträchtigungen kämpfen müssen: Lubricht traf sie in Waisenhäusern und Kliniken, in den belasteten Zonen und Sperrgebieten in Belarus und in der Ukraine. „Die Augen der Kinder in den Krankenhäusern lassen den Betrachter genauso wenig los wie die versteinerten Blicke ihrer Eltern“, heißt es im Katalog zur Ausstellung.

Der Fotograf Rüdiger Lubricht beschäftigt sich seit 2003 mit dem Thema Tschernobyl und begleitete viele Reisen der Stiftung „Kinder von Tschernobyl“ des Landes Niedersachsen. Seine Portraits von Liquidatoren, die ihr Leben riskierten, um eine größere Katastrophe von Europa abzuwenden, hat das IBB Dortmund 2011 im Bildband „Verlorene Orte, gebrochene Biografien“ veröffentlicht.

Die Ausstellung wird am Montag, 9. März 2015, um 19 Uhr in der Dortmunder Berswordthalle, Kleppingstraße 37, in Dortmund eröffnet und ist dort bis zum 20. März 2015 zu sehen.

Über die IPPNW:

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW setzt sich dafür ein, erdumspannend Bedrohungen für Leben und Gesundheit abzuwenden. Wir arbeiten über alle politischen und gesellschaft-lichen Grenzen hinweg. Unsere Medizin ist vorbeugend und politisch: Wir setzen uns für friedliche Konfliktbewältigung ein, für internationale Verträge, für die Abschaffung von Atom-waffen und Atomenergie und für eine Medizin in sozialer Verantwortung.IPPNW steht für  „International Physicians for the Prevention of Nuclear War“. In Deutschland nennen wir uns  „IPPNW – Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.“ Für das  soziale Engagement hat die IPPNW 1985 den Friedensnobelpreis bekommen. Tschernobyl jährt sich am 26. April zum 29., Fukushima am 11. März zum 4. Mal. Die Folgen beider Katastrophen für Mensch und Natur bestehen unvermindert fort. In Japan wird jetzt die befürchtete Zunahme der strahlenbedingten Erkrankungen deutlich. In Deutschland führte der Supergau von Fukushima zum Atomausstiegsbeschluss. Acht Reaktoren wurden stillgelegt, neun sind aber noch in Betrieb und produzieren Tag für Tag Atommüll, von dem niemand weiß, wie er „entsorgt“ werden soll. Die Dortmunder Regionalgruppe hat  bereits 1991 und 1992 zusammen mit dem IBB eine Kinderferienfreizeit für die Kinder von Tschernobyl in Dortmund organisiert. Damals war jeweils eine Gruppe von mehr als  20 Kindern in der „Jugendfreizeitstätte am Ebberg“ in Schwerte untergebracht. Wir unterstützen in dieser Tradition heute das Projekt der Deutsch-Japanischen Gesellschaft „Hilfe für Japan“ – Gemeinsam holen wir Kinder aus dem Katastrophengebiet!

Weitere Infos unter www.ippnw.de.