Die Farbe: Aus der Wand gekratzte Pigmentbrocken. Der Malgrund: Grobes Sackleinen der Strohmatratzen. Aus nichts entstand Kunst im Konzentrationslager Auschwitz und sie spielte eine wichtige Rolle in der Vernichtungsmaschinerie: Als Vehikel für eine Flucht in die Fantasie, als Ausdruck eines unbeugsamen Willens, manchmal als lebensverlängernde Auftragsarbeit für die KZ-Aufseher und immer als Zeitdokument. Mit der Studienfahrt „Birkenau von Gerhard Richter – ein Ortstermin“ geht das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk e.V. in Dortmund vom 6. bis 11. September 2020 auf Spurensuche zur Rolle der Kunst im Holocaust.
Die Studienfahrt beginnt am Sonntag, 6. September 2020, in Berlin mit der Besichtigung des Werkes „Birkenau“ von Gerhard Richter, seit 2017 als Leihgabe im Reichstagsgebäude. Kunsthistoriker Dr. Jacek Barski, Leiter der Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland, Porta Polonica, erläutert die Entstehungsgeschichte des 2014 fertiggestellten Bilderzyklus und führt damit in das Thema der Studienfahrt ein. Gerhard Richter, einer der international bedeutendsten zeitgenössischen Künstler, hat in seinem vierteiligen Bilderzyklus Fotografien verarbeitet, die Häftlinge im August 1944 unter Lebensgefahr aus dem Vernichtungslager Birkenau geschmuggelt hatten.
Ausgehend von diesem Werk führt die Studienfahrt nach Oświęcim und in die Gedenkstätte Auschwitz. Dort stehen die Werke der Häftlinge im Mittelpunkt, die teilweise als Auftragskunst für die KZ-Aufsehenden und teilweise heimlich im Untergrund entstanden sind. In der Stadt Oświęcim/ Auschwitz und anschließend in Kraków/Krakau geht es außerdem um Kunst im Zusammenhang mit der Erinnerungskultur im öffentlichen Raum, sowie um die Spuren der jüdischen Kultur und die heutige Künstlerszene. Am Freitag, 11. September 2020, endet die Studienfahrt mit dem Rückflug nach Dortmund.
Die sechstätige Studienfahrt „‘Birkenau‘ von Gerhard Richter – Ein Ortstermin“ ist in Nordrhein-Westfalen und Hessen als Bildungsurlaub anerkannt. Die Teilnahme kostet 880 Euro bei Unterbringung im Doppelzimmer. Anmeldeschluss ist am 8. August 2020.
Zum detaillierten Programm und zur Anmeldung geht es hier.