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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

IBB e.V. gestaltete Fortbildung zum kulturspezifischen Umgang mit psychischen Erkrankungen bei Menschen mit Zuwanderungsbiografie in Düsseldorf

Der Umgang mit körperlichen und seelischen Schmerzen, Tod, Trauer und Ängsten wird meist in der Kindheit „erlernt“. Welches Verhalten ist angemessen? Welche Reaktionen werden gesellschaftlich akzeptiert? Wenn Menschen mit Zuwanderungsgeschichte eine Beratungsstelle oder ein Krankenhaus in Deutschland aufsuchen, entstehen zuweilen Unsicherheiten. Welches Krankheitsverständnis bringen die Hilfesuchenden mit? Wo liegen Schamgrenzen? Welche Erwartungen haben Betroffene an das Hilfesystem?

Antworten auf diese Fragen vermittelte eine eintägige Fortbildung zum kulturspezifischen Umgang mit psychischen Erkrankungen bei Menschen mit Zuwanderungsbiografie (Drittstaatler*innen) am Donnerstag, 12. Mai 2022, in Düsseldorf.  Das Sozialpsychiatrische Kompetenzzentrum Migration – Bergisches Land/Mittleres Rheinland – hatte diese Fortbildung im Rahmen des Langzeit-Projekts fokus4 beim IBB e.V. in Auftrag gegeben. 20 Mitarbeitende aus Beratungsstellen aus Düsseldorf, Ratingen und Solingen nahmen im Trägerverbund teil.

Gamze Alkan, Referentin des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks e.V. in Dortmund (IBB e.V.), übergab nach kurzer Einführung an Sarah Saf, Trainerin für interkulturelle Kompetenzen. Sarah Saf vermittelte Hintergrundwissen über den Einfluss von Kultur und Religion auf den Umgang mit körperlichen und seelischen Leiden. Sie beschrieb auch den Migrationsprozess als ein Phasenmodell, das Einfluss auf die seelische Gesundheit haben kann. Denn nach der ersten Euphorie zum Beispiel nach überstandener Flucht aus einem Kriegsgebiet folgen häufig längere Phasen, in denen die Schwierigkeiten bei der Wohnungs- und Arbeitssuche überwiegen, Schuldgefühle und Trauer über den Verlust familiärer Bindungen in den Vordergrund rücken.

Die Teilnehmenden an der Fortbildung sind in Beratungsstellen, in der Wohnungsnotfall- und Jugendberufshilfe sowie in Kliniken für psychisch Erkrankte bei Nichtregierungsorganisationen sowie kirchlichen und staatlichen Institutionen tätig. Sie arbeiten dort mit Betroffenen und ratsuchenden Angehörigen. Anhand von Fallbeispielen diskutierten sie, wie Beratungsgespräche und Hilfen gerade für psychisch Erkrankte zielführend optimiert werden können. Die Fortbildung förderte dabei auch das Netzwerk, das den Teilnehmenden weiterhin zur Verfügung steht: Denn schon in der Diskussion zeigte sich, dass die eigenen Ressourcen manchmal nicht ausreichen, in vernetzter Arbeit aber Lösungswege zu finden sind.

Die Tagung erfreute sich großer Nachfrage und erfolgte dieses Mal in Präsenz. Es ist bereits die zweite Veranstaltung, nachdem dieselbe Thematik bereits zuvor mit einer weiteren Gruppe aus dem Düsseldorfer Verbund online erörtert worden war. Das  Projekt fokus4 wird gefördert durch den Asyl- Migrations- und Integrationsfonds. Die Fortbildung war daher kostenlos.

Weitere Informationen über das Projekt fokus4 finden Sie hier.

Interessieren Sie sich für eine Fortbildung zum kulturspezifischen Umgang mit körperlichen und seelischen Krankheiten in Ihrer Einrichtung? Nehmen Sie mit uns Kontakt auf unter fokus@ibb-d.de.