
Eine virtuelle Lernplattform und eine inklusive, fünftägige Zukunftskonferenz zum Abbau von Barrieren und Erweiterung von Teilhabe für behinderte Menschen in der vom Krieg gezeichneten Ukraine entwickelt das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH gemeinsam mit Partnerorganisationen aus der Ukraine. „Inklusion – einfach machen!“ lautet der Titel des auf sechs Monate angelegten Projekts.
Am 1. Juli 2024 haben die Vorbereitungen begonnen. Inklusion braucht Inklusion! Die Partnerorganisationen werden deshalb einen experimentellen, barrierefreien und inklusiven Lernraum für die gemeinsame kreative Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Expertinnen und Aktivisten mit und ohne Behinderungen schaffen.
Die Reihe der Veranstaltungen beginnt virtuell mit sechs jeweils dreistündigen Online-Veranstaltungen. Inhaltlich geht es um einen Austausch über die UN-Behindertenrechtskonvention und ihre Bedeutung für die Demokratieentwicklung in der Ukraine (und Deutschland). Die Online-Meetings dienen auch dazu, die eigene Inklusionsfähigkeit zu verbessern und Fragestellungen für die Zukunftskonferenz zu erarbeiten. Voraussichtlich im September 2024 soll die Zukunftskonferenz in der Region Lviv mit 50 Teilnehmenden – größtenteils aus der Ukraine – stattfinden.
Das Projekt „Inklusion – einfach machen!“ setzt die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen um und soll praktische Ergebnisse bringen. Dank des partizipativen und interdisziplinären Konferenz-Formats werden sich Menschen mit und ohne Behinderungen
- barrierefrei über aktuelle Probleme und Barrieren austauschen,
- den gemeinsamen Konsens zur Handlungsorientierung bei der Umsetzung der UN-BRK im Krieg formulieren und
- auf dieser Grundlage inklusive Lösungen entwickeln in Form von drei Prototypen, die konkrete Barrieren überwinden helfen und Teilhabe schaffen. Diese Prototypen werden mit jeweils bis zu 3.500 Euro unterstützt.
Die UN-Behindertenrechtskonvention hat die Ukraine bereits im Jahr 2010 ratifiziert. Menschen mit Behinderungen in der Ukraine waren schon vor dem russischen Angriffskrieg mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Der Krieg hat ihre Situation noch verschlimmert, neue Verletzungen verursacht und die Arbeit von Hilfsorganisationen erschwert. Hilfsmittel sind teilweise nicht mehr zu bekommen und vielerorts sind sichere Schutzräume nicht barrierefrei erreichbar.
Die Partnerorganisationen sind überzeugt: Im Hinblick auf den Wiederaufbau nach dem Krieg werden die Stimmen, Erfahrungen und das Wissen von Menschen mit Behinderungen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung einer integrativeren und gerechteren Gesellschaft spielen.
Das Projekt zielt darauf ab, Lösungen für konkrete Probleme von Menschen mit Behinderungen in der vom Krieg betroffenen Ukraine zu suchen. Es folgt dabei den Grundsätzen der Inklusion und Partizipation, wie sie in der UN-Konvention definiert sind. Die gemeinsame Lernplattform und die Zukunftskonferenz sollen einen offenen Austausch zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen ermöglichen und damit den Grundstein für eine stärkere Integration legen.
Das Projekt organisiert das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH in Kooperation mit der NRO „Inkubator demokratischer Initiativen“ (Ukraine) und der Organisation Fight for Right (Ukraine). Gefördert wird die Kooperation durch Mittel des Auswärtigen Amtes aus dem Programm „Stärkung der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft“.