Es geht auch anders! Strom kann auch die Sonne produzieren und einen Sonnenkollektor kann sich jeder mit etwas handwerklichem Geschick sogar selbst bauen. Wie das geht, demonstrierten Andrij Zinchenko und sein Team von Greencubator bei einem Solar-Hackathon in der Ukraine. Ihr ungewöhnlicher Beitrag zum Tschernobyl -Jahrestag im Rahmen der Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“: Der Aufsehen erregende Bau eines Sonnen-Kollektors auf öffentlichen Plätzen in Kiew und Winnyzja, einer Stadt südwestlich von Kiew.
Beitrag zum Lernen aus der Geschichte
Aber der Reihe nach: „Wir wollen es nicht beim Bedauern und Beklagen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 belassen“, berichtet Andrij Zinchenko. „Wir wollten eine positive Aktion starten, die ganz praktisch zeigt, wie wir aus Tschernobyl lernen und erneuerbare Energie gewinnen können.“ Greencubator hat es sich zum Ziel gesetzt, das Prinzip des Sonnenkollektors für jedermann erschwinglich anzubieten. Energiegewinnung als Open-Source-Lösung sozusagen. Das IBB Dortmund und die Geschichtswerkstatt Tschernobyl in der Ukraine unterstützten die Idee. Beim Hackathon – einer Aktionsveranstaltung, die zur gemeinsamen Weiterentwicklung einer Software- oder Hardware-Lösung einlädt – gelang dann auch noch ein großer Schritt zur Perfektionierung der Idee.
Sonnenkollektor zum Selbstbau
Los ging’s am Tschernobyl-Jahrestag am Polytechnischen Institut in Kiew auf dem Dach des Instituts für Erneuerbare Energien. Eigentlich sollte der Sonnenkollektor schnell aufgebaut sein. Doch in der Praxis offenbarten sich einige Schwächen. Der leichte Stahlrahmen war nicht stabil genug. Bis zu 80 Teilnehmer kamen, schauten zu, steuerten Ideen bei und legten Hand an. Der Sonnenkollektor wurde zwar nicht fertig. Aber: „Viele Menschen wurden aufmerksam auf unsere Idee“, freut sich Andrij Zinchenko.
Vorbereitungen auf die SunnyDay-Challenge
Beim nächsten Open-Air-Hackathon in Winnyzja am 28. April kam das Team ein gutes Stück weiter – auch dank der Unterstützung durch Internews Ukraine. Um das Kollektor-Rad zu stabilisieren, wurde ein Holzrahmen konstruiert, der eigentlich nicht vorgesehen war. Die Fertigstellung gelang nach weiteren Vorarbeiten und Tüfteleien schließlich am 28. Mai – an einem der coolsten Plätze von Kiew, wie Andrij Zinchenko begeistert berichtet: Der Co-Working-Plattform in Kiew, einer überdachten Halle, die das Projekt auch gleich vor Wind und Wetter schützte. Denn pünktlich zur Fertigstellung regnete es. Die rührigen Erfinder strahlten aber trotzdem: Viele positive Rückmeldungen von Zuschauern der Open-Air-Aktion und aus Social –Media-Kanälen treiben sie an zum Weitermachen.
Anleitung im Netz
Das Team von EnergyTorrent stellt die Anleitung zum Nachbau des Sonnen-Kollektors im Internet zur Verfügung und bereitet sich auf die Teilnahme am SunnyDay-Wettbewerb 2016 vom 21. bis 23. Juni 2016 in Kiew vor. Die SunnyDay Challenge 2016 soll gut durchdachte und realistische Sonnenkollektoren zur Stromerzeugung in den Blick nehmen. Denn bei Hackathon- Events soll es nicht bleiben. Der selbstgebaute Sonnenkollektor soll einen Siegeszug antreten.