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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Zweiter Workshop im Projekt Erinnerungs-D.i.N.G. – Wir haben historische Orte besucht und eine Redaktion gegründet

Zweiter Workshop im Projekt Erinnerungs-D.i.N.G. – Wir haben historische Orte besucht und eine Redaktion gegründet

Nachbericht in einfacher Sprache.

Vom 30. Juni bis 4. Juli 2025 war unser Team vom Podcast-Projekt Erinnerungs-D.i.N.G. in Hoisdorf und in Hamburg. Hoisdorf ist ein Ort etwa 30 Kilometer nördlich von Hamburg.

Wir haben in Hoisdorf in einem alten Haus mit einem Reetdach gewohnt. An den fünf Tagen hatten wir ein volles Programm. Wir haben zusammen an unserem Projekt gearbeitet und viel Zeit miteinander verbracht.

Die Projektteilnehmenden sitzen im Kreis und schauen auf die Moderatorin.

In Hoisdorf haben wir mit Annika Hirsekorn Ideen gesammelt für unseren Podcast.

Von Montag bis Mittwoch haben wir einen Workshop über unseren Podcast in verständlicher Sprache gemacht. Dabei hat uns Annika Hirsekorn begleitet. Sie war unsere Moderatorin und hat den Workshop geleitet. Sie kommt aus Mecklenburg-Vorpommern. Sie arbeitet als Kulturvermittlerin und hat schon viele Projekte zu Inklusion gemacht. Am Donnerstag und Freitag sind wir von Hoisdorf aus nach Hamburg gefahren. In Hamburg haben wir den Geschichtsort Stadthaus und das denk.mal Hannoverscher Bahnhof besucht.

Am Anfang des Workshops hat uns unsere Moderatorin gebeten zu überlegen: Was wollen wir mit unserem Podcast erreichen? Für wen wollen wir den Podcast machen?

Wir haben die Ergebnisse festgehalten:

  • Wir wollen Geschichte interessant machen.
  • Wir wollen Wissen für alle.
  • Wir wollen über persönliche Geschichten sprechen.
Eine weitere Gruppen-Situation in Hoisdorf.

Wir haben zusammen überlegt, wie wir Aufgaben verteilen und wie wir vorgehen.

Am Nachmittag haben wir mit der Redaktion andererseits geredet. Lukas und Nikolai von der Redaktion andererseits waren online zugeschaltet. In der Redaktion andererseits arbeiten Menschen mit Behinderungen und Menschen ohne Behinderung zusammen. Lukas und Nikolai haben erzählt, wie sie arbeiten und wie sie ihre Ziele erreichen. Sie sammeln Fakten. Sie prüfen Quellen sehr genau. Und sie fragen sich: Was ist wichtig? Und was ist nicht so wichtig?

Die Redaktion andererseits arbeitet mit bestimmten Regeln. Zum Beispiel verdienen alle das gleiche.

Eine andere Regel ist: Für die Redaktions-Arbeit gibt es bestimmte Rollen. Zum Beispiel gibt es Assistenten und Assistentinnen, Autoren und Autorinnen und es gibt Co-Autoren und Co-Autorinnen: Die Co-Autoren unterstützen die Autorinnen. Es arbeiten immer zwei Personen zusammen. Die Rollen wechseln je nach Projekt. Ein Projekt ist zum Beispiel ein Artikel, der über ein bestimmtes Thema neu geschrieben wird.

Die Regeln hat die Redaktion selbst erarbeitet. Sie gelten für alle.

Das hat uns gut gefallen.

Nach dem Treffen mit den beiden Kollegen aus der Redaktion andererseits, haben wir weiter an unserem Plan für den Podcast gearbeitet.

Wir haben uns die Ergebnisse unserer Mind-Map vom 4. Juni angeschaut. (Hinweis zum Bericht vom 4.6.)

Damals hatten wir die Themen gesammelt, die in dem Podcast vorkommen sollen.

Wir haben Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit drei Themen beschäftigen werden

  • Eine Gruppe arbeitet am historischen Thema: Die Öffentlichkeit von Verbrechen in der NS-Zeit am Beispiel der Deportationen von Jüdinnen und Juden und Sinti und Roma in Hamburg.
  • Eine Gruppe arbeitet am Thema Inklusion und der Erinnerungskultur.
  • Eine Gruppe arbeitet an der Frage: „Was geht uns das heute an?“

Wir haben vorgeschlagen, dass unser Podcast drei Folgen haben wird. Vielleicht werden es auch vier. Eher nicht fünf und sechs! Die Folgen sollen alle gleich aufgebaut sein. Jede Folge soll eine Begrüßung und eine Verabschiedung haben. Im Mittelteil geht es um unterschiedliche Themen. Es sollen mehrere Menschen zu hören sein. Es sollen nicht nur Menschen zu hören sein, die Geschichte studiert haben. Wir würden auch gern Zeitzeugen fragen. Zeitzeugen sind Menschen, die die Zeit damals erlebt haben und bereit sind, über die Zeit zu erzählen.

Jede Gruppe wird ein Drehbuch schreiben.

Außerdem haben wir auch lange über Sprache nachgedacht. Unser Podcast soll für alle Menschen gut verständlich sein. Die Sprache soll niemanden ausschließen. Die Sprache soll niemanden verletzen. Wir haben auch darüber nachgedacht, wie wir bei Interviews Antworten in einfacher Sprache erhalten. Und wir haben überlegt, was wir machen, wenn die Antworten schwere Wörter enthalten.

Danach haben wir noch Rollen und Aufgaben verteilt. Und wir haben uns Regeln gegeben.

Wir haben noch viele andere Aufgaben bestimmt: Eine Gruppe wird sich um die Musik kümmern, eine Gruppe wird einen Text für die Begrüßung schreiben, eine Gruppe wird für einfache Sprache verantwortlich sein, eine andere Gruppe kümmert sich um Werbung. Wir haben ein Redaktions-Team gebildet. Es wird sich jetzt regelmäßig online treffen.

Am Donnerstag und Freitag waren in Hamburg unterwegs. Wir waren im Geschichtsort Stadthaus in Hamburg und am denk.mal Hannoverscher Bahnhof.

Was haben wir im Stadthaus erlebt?

Wir haben das Stadthaus in Hamburg besucht.
Heute ist dort eine Ausstellung über die Geschichte dieses Ortes.

Blick in einen Ausstellungsraum.

Es gibt viele und lange Texte und einige Fotos.

Wir haben uns viel Zeit genommen, um alles gut zu verstehen.
Wir haben uns Texte vom Smartphone vorlesen lassen.
Wir haben gefragt, wenn Wörter schwer waren.

Dabei haben uns zwei Historikerinnen vom Geschichtsort Stadthaus begleitet.

Wir haben auch den Seufzergang besucht.
Das ist ein Tunnel im Gebäude. Früher mussten Gefangene dort durchgehen.
Heute ist der Tunnel ein Ort der Erinnerung.

Man kann dort Stimmen hören von Menschen, die damals im Stadthaus gefangen waren.
Sie erzählen von Angst, Gewalt – und vom Überleben.

Manche dieser Menschen haben überlebt und später von ihren Erfahrungen berichtet.
Diese Erinnerungen sind in der Ausstellung zu hören oder zu lesen.

Was haben wir über das Stadthaus erfahren?

Das Stadthaus steht an der Stadthausbrücke – mitten in der Hamburger Innenstadt.
Heute gibt es dort viele Geschäfte.

Früher – zwischen 1933 und 1943 – war das Stadthaus ein sehr wichtiger Ort für die Polizei.
Auch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) hatte dort Büros.

Von dort aus wurden viele Menschen verfolgt: Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Menschen, die gegen die Nazis waren, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, homosexuelle Menschen.

Viele dieser Menschen wurden festgenommen, verhört und geschlagen.
Einige starben an der Gewalt.
Die Polizei entschied auch, wer in ein Konzentrationslager musste.

Polizisten aus dem Stadthaus wurden in andere Länder geschickt.
Dort waren sie an schlimmen Verbrechen beteiligt.

Was wissen wir über die Deportationen?

Wir haben auch über die Deportationen gesprochen.
Das bedeutet: Menschen wurden gezwungen, mit Zügen wegzufahren – oft in Konzentrationslager.
Dort mussten sie Zwangsarbeit leisten oder wurden getötet.

Rund 8.000 Menschen aus Hamburg und Norddeutschland wurden deportiert.

Wir wissen: Die Polizei und die Gestapo im Stadthaus hatten damit zu tun.
Aber: Wir wissen noch nicht genau, wie viel im Stadthaus entschieden wurde.

Vielleicht wurden dort Listen mit Namen gemacht. Vielleicht auch Befehle.
Aber vieles ist noch unklar.

Deshalb wollen wir weiter forschen.
Wir wollen verstehen:
Was genau ist im Stadthaus passiert?
Wer hat was entschieden?

Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Die Polizei sagte den Menschen oft:
„Ihr kommt an einen neuen Wohnort.“
Aber das war gelogen.

Die Züge fuhren fast immer in Konzentrationslager.
Viele der Menschen wurden dort ermordet.

Heute sagt man:
Was damals im Stadthaus geplant oder vorbereitet wurde, war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Nachmittags sind wir zu einem Gedenkort im Übersee-Quartier gegangen. Das ist in der neuen HafenCity. Neben dem neuen großen Einkaufszentrum stehen mehrere rötliche Tafeln aus Beton. Auf diesen Tafeln sind Männer, Frauen und Kinder zu erkennen. Die Tafeln erinnern an den Fruchtschuppen C. Dieser Fruchtschuppen C war damals eine Lagerhalle. Eigentlich wurde dort Obst gelagert. Die Nationalsozialisten haben dort Sinti und Roma eingesperrt. In dieser Lagerhalle mussten die Menschen auf ihre Verschleppung warten. Der neue Gedenkort wurde erst im Mai 2025 eröffnet. Er erinnert an dieses Verbrechen. Darüber haben zwei Historikerinnen von der Stiftung Hamburgische Gedenkstätten und Lernorte mit uns gesprochen.

Hannoverscher Bahnhof

Blick auf eine lange Reihe von Tischen mit Glasabdeckung, unter denen sich Namenslisten befinden.

Das denk.mal Hannoverscher Bahnhof liegt im Lohse-Park und enthält viele Tafeln mit den Namen von Verschleppten.

Danach sind wir zu Fuß weiter zum denk.mal Hannoverscher Bahnhof gelaufen. Heute ist dort der Lohse-Park. In den Jahren 1940 bis 1945 wurden an diesem Ort Menschen in Güterwaggons gezwungen und weggebracht.

Die Bahngleise sind noch zu sehen. Man sieht aber auch, dass die Bahngleise schon lange nicht mehr genutzt werden.

Auf Tafeln am Bahnsteig sind viele Namen von Verschleppten aufgelistet. Wir haben Erinnerungen von Überlebenden gelesen und angehört. Es waren sehr viele Informationen. Manches, was wir gehört haben, hat uns sehr traurig gemacht. Es war emotional sehr schwer.

Wir haben darüber gesprochen, warum diese Erinnerungen für uns wichtig sind. Und wir haben überlegt, wie wir die Geschichte und unsere Gedanken in unserem Podcast erzählen können.

Wir haben uns gefragt, was die Menschen in der Nachbarschaft damals gesehen haben. Wir haben uns gefragt, ob sie anderen davon erzählt haben. Wir haben uns auch gefragt, warum sie nichts gemacht haben.

Wir haben sehr viel gelernt über die Verbrechen der Nationalsozialisten in Hamburg. Auch darüber, wie sie sich in den Straßen und an den Plätzen und zwischen den Menschen gezeigt haben. Menschen haben Widerstand gegen die Verbrechen geleistet. Aber die meisten waren nicht dagegen, sondern haben hingeschaut und waren dafür. Sehr viele haben weggeschaut.

Wir haben jetzt auch einen genaueren Plan, wie unser Podcast entstehen wird.

Folgt uns für weitere Informationen!

Alle Fotos: IBB gGmbH Dortmund

Das Projekt wird von der Stiftung EVZ und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen des Programms JUGEND erinnert vor Ort & engagiert gefördert.

Grafik mit den Logos der Fördermittelgeber und Projektpartner.