Die Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ stehen im kommenden Jahr unter der Schirmherrschaft des EU-Parlaments. „Das Ziel Ihrer Initiative wird vom Europäischen Parlament sehr geschätzt“, ließ EU-Parlamentspräsident Martin Schulz das IBB Dortmund und die rund 100 Teilnehmer an der Planungskonferenz in Geseke (vom 29. Oktober bis 1. November) wissen. Im Zeitraum vom 11. März bis 1. Mai 2016 erinnern Aktive in mehr als 200 Städten in Belarus, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Norwegen, Polen, Portugal, Spanien, der Türkei und der Ukraine an den 30. Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl und den fünften Jahrestag der Katastrophe von Fukushima.
Erstmals werden neben Zeitzeugen aus der Ukraine und Belarus auch Liquidatoren aus Russland eingeladen, um vor Schulklassen und interessierten Erwachsenen zu berichten, wie das Unglück in Tschernobyl ihr Leben verändert hat. „Tschernobyl ist leider auch ein Beweis dafür, dass Reaktorkatastrophen nicht an Grenzen haltmachen“, sagt Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund, das die Konferenz organisiert hatte. „Wir möchten mit der Einladung an russische Liquidatoren auch einen Dialog ermöglichen zwischen Menschen in inzwischen verfeindeten Ländern.“ Die Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ verbinden die Erinnerung an die Reaktorkatastrophen konsequent mit einem Ruf nach neuen Energien: Und dieses Konzept überzeugte den EU-Parlamentspräsidenten, erfuhren die Konferenzteilnehmer.
„Unser Organ ist im Hinblick auf die Frage der Sicherheit im Bereich der Kernenergie zutiefst besorgt“, schreibt EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in einem Brief an das IBB Dortmund. Das Parlament habe konsequent darauf hingewiesen, dass die Sicherheits- und Umweltschutzanforderungen verbessert werden müssen. Zudem fordert das EU-Parlament, dass regelmäßige Risiko- und Sicherheitsbewertungen von Kernkraftwerken innerhalb und außerhalb der EU vorgenommen werden müssen. Außerdem mache sich das Parlament nachdrücklich für erneuerbare Energien stark.
„Wir müssen aus der Geschichte lernen für eine gemeinsame Zukunft und die Energiewende engagiert vorantreiben in ganz Europa“, mahnt Peter Junge-Wentrup. Deshalb richteten die Konferenzteilnehmer auch ihren Blick nach vorn: Im Rahmen von drei Exkursionen hatten Gäste aus 13 Ländern Gelegenheit, im Klimapark Rietberg, im Bioenergiedorf Ebbinghof in Schmallenberg und im Energiedorf Herbram-Wald in Lichtenau gelungene Beispiele der Energiewende kennenzulernen.
Weitere Themen der Konferenz waren die Anti-Atomkraft-Bewegung in Frankreich und die Energiewende in Polen, Modelle zur Energieselbstversorgung in Belarus, Klimaschutz-Kampagnen der Stadt Dortmund und eine Erfinderwerkstatt in der Ukraine.
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