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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Projekt „Erinnern-inklusiv“: Erste Prototypen entstehen auf der inklusiven Studienfahrt nach Ravensbrück

Projekt „Erinnern-inklusiv“: Erste Prototypen entstehen auf der inklusiven Studienfahrt nach Ravensbrück

Konkrete Ideen und Prototypen für inklusive Angebote in der Gedenkstätte Stutthof in Polen entwickelten die 43 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland und Polen bei der zweiten inklusiven Studienfahrt vom 4. bis 7. Dezember 2023. Ziel war diesmal die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück in Brandenburg, denn dort konnten barrierefreie Wohn- und Seminarräume genutzt werden. Die Ergebnisse werden bei einer zweiten inklusiven Studienfahrt nach Stutthof im Februar 2024 in der Praxis getestet.

Unser Foto zeigt zwei der polnischen Teilnehmenden, die vor einer Pinnwand sitzen, auf der in grüner Handschrift Ideen festgehalten wurden im Projekt "Erinnern-inklusiv".

Lange Listen von Ideen für mehr  Barrierefreiheit entstanden in den vier Arbeitsgruppen.

Bereits bei der Studienfahrt vom 26. bis 29. September 2023 in Stutthof hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vier Aufgabenbereiche identifiziert: Der Besucherservice muss inklusive Angebote bündeln, zielgruppengerecht aufbereiten und vermitteln. Zudem benötigen sehbehinderte und blinde Menschen, taube Menschen und Menschen mit Lernschwierigkeiten spezielle Angebote und Darstellungsformate, um einen Erinnerungsort für sich erschließen und begreifen zu können.

Unser Foto zeigt eine Skizze, was Audio-Dateien leisten sollen, damit Angebote der Erinnerungskultur barrierefrei und inklusiv werden.

Audio-Dateien können Zugangsbarrieren verringern: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer überlegten, ob ein Text in Einfacher Sprache durch Audio-Dateien ergänzt werden müsste.

Die vier Arbeitsgruppen wurden entsprechend von Expertinnen und Experten in eigener Sache geleitet, Menschen mit Behinderungen, und von Protokollanten begleitet. Die vier Gruppen bearbeiteten knifflige Fragen: Wie lang darf ein Video in Gebärdensprache sein und wo kann es gezeigt werden? Wie können die schwierigen Themen einer Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus in Einfacher oder sogar Leichter Sprache vermittelt werden? Und wie kann blinden Menschen das weitläufige Gelände in Stutthof zugänglich gemacht werden? Wie schaffen wir Ruheräume?

Mit der Unterstützung von Lautsprache- und Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetschern gelang ein intensiver Austausch über alle schwierigen Fragen. Annika Hirsekorn und Stefanie Thalheim vom Verein Schwarzenberg e.V. moderierten den Austausch und begrüßten auch drei Fachleute: Cornelia Siebeck als Projektkoordinatorin für Inklusion bei der Entwicklung des Dokumentationszentrums Hannoverscher Bahnhof in Hamburg, Inga Schiffler als Expertin für barrierefreie Sprache und Christian Marx als Gedenkstättenpädagoge an der „Euthanasie“-Gedenkstätte Brandenburg an der Havel. Sie unterstützten die Arbeitsgruppen und machten auch deutlich, dass die Arbeit nicht mit der Antwort auf die konkreten Fragen endet. Partizipation sei nicht eine Aufgabe, die erfüllt und abgehakt wird, sondern ein Prozess, der ein Umdenken bei allen Beteiligten erfordert. Neben dieser Erfahrung hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende die ersten Prototypen im Gepäck:

  • einen Ratgeber für einen inklusiven Besucherservice,
  • eine Führung für blinde Menschen zu ausgewählten Orten und Objekten in der Gedenkstätte Stutthof,
  • ein Gebärdenvideo für gehörlose Besucherinnen und Besucher und
  • einen Text in einfacher Sprache über die Geschichte des SS-Konzepts von „Quarantäne“ im ehemaligen Konzentrationslager Stutthof.

Nähere Informationen über die letzte inklusive Studienfahrt nach Stutthof im Februar 2024 finden Sie hier.

Unser Foto oben zeigt eine der Kleingruppen bei der Arbeit in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Fotos: Maya Tyburska -Museum Stutthof; Constanze Stoll -IBB gGmbH Dortmund

Das deutsch-polnische Partnerschaftsprojekt „Erinnern-inklusiv“ organisiert die IBB gGmbH in Dortmund gemeinsam mit dem Museum Stutthof in Polen und dem Verein Schwarzenberg e.V. in Berlin. Das Projekt wird im Rahmen des EU-Programms „Bürger, Gleichberechtigung, Rechte und Werte“ gefördert.

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Alle Beiträge über das Projekt „Erinnern-inklusiv“ finden Sie hier.