

Mehrere Schulen – wie hier in Witebsk und oben in Chodosowa – beteiligten sich an der symbolischen Pflanzaktion. Fotos: privat
Mit einer symbolträchtigen Pflanzaktion gingen am Mittwoch, 25. Oktober 2017, die vierten Wochen der nachhaltigen Entwicklung in Belarus zu Ende: 17 Bäume, einen für jedes der insgesamt 17 Ziele der belarussischen Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie 2030, pflanzten Schüler und Lehrer der weiterführenden Schule von Chodosy. Die Aktion war Teil einer mehrwöchigen Baumpflanzaktion, an der sich zahlreiche Mitgliedsschulen der Assoziation für Bildung im Interesse nachhaltiger Entwicklung beteiligten. Sie setzten damit einen grünen Schlusspunkt unter eine Reihe von insgesamt 158 Veranstaltungen in Belarus.

Das Logo erschien auf allen Plakaten und Faltblättern und führte damit die vielfäligen Veranstaltungen zusammen.
Vier Wochen lang – von 25. September bis 25. Oktober 2017 – hatten internationale Konferenzen, Runde Tische, Wettbewerbe, Exkursionen und verschiedene Festivals den Blick auf die Ziele der nachhaltigen Entwicklung gelenkt. Und das nicht nur in der Hauptstadt Minsk: 19 Aktivitäten in der Region Brest, 24 in der Region Vitebsk, 17 in Gomel, 27 in Grodno, 29 in Mogiljow sowie 42 in der Stadt und im Gebiet Minsk brachten internationale Experten, Schulklassen, Vertreter lokaler Initiativen und Entscheidungsträger aus allen Teilen des Landes zusammen.
Rund 15.000 Menschen in ganz Belarus nahmen an den verschiedenen Aktivitäten teil. „Als wir seinerzeit im Förderprogramm Belarus den Anstoß gegeben haben zur damals noch im Singular formulierten „Woche der nachhaltigen Entwicklung“ haben wir nicht erwartet, dass dieses Konzept so begeistert aufgenommen wird und diese riesige Resonanz findet“, sagt Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin des IBB Dortmund, das das Förderprogramm Belarus im Auftrag der deutschen Bundesregierung betreut.

Ein bewegender Werbeträger: Die Straßenbahn in Vitebsk macht ein Jahr lang auf die 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung aufmerksam – und trägt auch das IBB-Logo.
„Besonders freut uns, dass neben den traditionellen ökologischen Aktionen, zu denen das Pflanzen von Bäumen, die Müllbeseitigung an Ufern und in Parks u.a. gehören, etliche Veranstaltungen sich in diesem Jahr auch strategischen Fragen widmeten oder neue kreative Formen entwickelten.“ So diskutierten beispielsweise die Initiativgruppen in Zhodino und Zheludok die bisherigen Umsetzungsergebnisse und die Weiterentwicklung ihrer lokalen Nachhaltigkeitsstrategien. In Vitebsk wurde sogar eine Straßenbahn zum Werbeträger. Sie wird die Stadtbewohner noch ein ganzes Jahr lang auf die globalen Nachhaltigkeitsziele aufmerksam machen.
Die Aktivitäten richteten sich auf 16 der insgesamt 17 globalen Nachhaltigkeitsziele: Mehr als die Hälfte der Veranstaltungen widmete sich dem vierten Ziel, der Verbesserung der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung. Besondere Akzente setzten die Veranstaltungsorganisationen außerdem mit Aktionen zu den Zielen Gesundheitsförderung, Gleichberechtigung, Innovationen in der Infrastruktur, Verringerung der Ungleichheiten sowie Förderung von nachhaltigen Städten und Gemeinden. „Die Wochen der nachhaltigen Entwicklung haben damit auch gezeigt, dass es im ganzen Land ein ausreichend großes Potential an Initiativen gibt, die sich für das Erreichen der Ziele engagieren“, betont Dmitrij Karpijewitsch, Koordinator für nachhaltige regionale Entwicklung des Förderprogramms Belarus.
- Mehr als 40 Teilnehmer aus staatlichen Behörden, wissenschaftlichen Einrichtungen und NRO diskutierten, wie Aktivitäten auf nationaler und regionaler Ebene aufeinander abgestimmt und vernetzt werden könnten.
- Marianna Schtschotkina (2.v.r.), nationale Koordinatorin für Nachhaltigkeitsfragen, hatte den Runden Tisch am 20. Oktober 2017 gemeinsam mit dem stellvertretenden Wirtschaftsminister Aleksandr Tscherwjakow eröffnet.
Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung seien Partnerschaft, Solidarität und Zusammenarbeit auf globaler und regionaler Ebene, hatte Marianna Schtschotkina, stellvertretende Vorsitzende des Rates der Republik in der Nationalversammlung von Belarus und nationale Koordinatorin für Nachhaltigkeitsfragen, bei der Eröffnung des Runden Tisches zur Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung in Belarus am 20. Oktober im Forschungsinstitut des Wirtschaftsministeriums hervorgehoben. Bei dieser Veranstaltung diskutierten mehr als 40 Teilnehmer aus staatlichen Behörden, wissenschaftlichen Einrichtungen und NRO intensiv, was die UN-Ziele für die Weiterentwicklung der belarussischen Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie bedeuten, welche Änderungen in anderen staatlichen Programmen erforderlich sind und wie die
Aktivitäten auf nationaler und regionaler Ebene unter aktiver Einbeziehung der Zivilgesellschaft untereinander abgestimmt werden können. Die begleitende Unterstützung des Förderprogramms Belarus ist bei all diesen Fragen ausdrücklich erwünscht, wie der stellvertretende Wirtschaftsminister Viktor Tscherwjakow unterstrich.
Wichtige Impulse für die Teilnehmer des Runden Tisches gaben dabei die durch das IBB Dortmund eingeladenen Experten. Moritz Schmidt von der LAG 21 NRW e.V. stellte die deutsche Nachhaltigkeitsarchitektur vor, und Dorothea Schostok vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie sprach über die Nachhaltigkeitsstrategie von NRW mit Fokus auf Monitoring und Ergebnisbewertung. Die aktive Beteiligung von internationalen Experten war insgesamt ein besonderes Merkmal der diesjährigen Wochen der nachhaltigen Entwicklung. Neben Deutschland beteiligten sich auch Wissenschaftler und Aktivisten aus Russland, der Ukraine, Lettland, der Tschechischen Republik und der Republik Korea an Veranstaltungen in Minsk und in den Regionen. Die Experten berichteten dabei nicht nur über ihre eigenen Erfahrungen, sondern waren auch interessiert, mehr über die Erfahrungen in Belarus zu erfahren.
Koordiniert wurden die Wochen der nachhaltigen Entwicklung vom IBB Dortmund unter aktiver Beteiligung der Nationalen Koordinatorin für die Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, Marianna Schtschotkina, und des ihre Arbeit unterstützenden UNDP-Projekts in Belarus.
Zu den zentralen Partnern bei der Organisation der Wochen der nachhaltigen Entwicklung gehörten außerdem das Außenministerium, das Ministerium für Arbeit und Sozialschutz, das Wirtschaftsministerium, das Ministerium für Naturressourcen und Umweltschutz, das Bildungsministerium sowie belarussische Bildungs- und Forschungseinrichtungen, NRO und internationale Organisationen, die ebenfalls Vertreter ins insgesamt 25 Köpfe zählende Organisationskomitee entsandt hatten.
Unseren Bericht über die Eröffnung der Wochen der nachhaltigen Entwicklung finden Sie hier.
Weitere Informationen über das Förderprogramm Belarus finden Sie hier.